Buchvorstellung: A. und G. Bridgewater – Selbstversorgung aus Haus und Garten
Selbstversorgung heißt, ein eigen- und selbständiges Leben zu führen. Unabhängig von Supermärkten, Shopping-Malls und Tankstellen – zumindest weitgehend unabhängig. Man versorgt sich selbst mit allen Dingen, die man zum Leben braucht. Inwieweit dies in der heutigen, arbeitsteiligen, fast schon post-industriellen Wirtschaft erstrebenswert ist, sei dahingestellt. Vielleicht ist die Selbstversorgung darum so attraktiv, weil sie den Menschen etwas gibt, was sie in ihrer eigenen Arbeit häufig nicht mehr finden – einen Sinn.
Selbstversorgung heißt Unabhängigkeit
A. und G. Bridgewater haben mit „Selbstversorgung aus Haus und Garten“ einen 147-seitigen Ratgeber zum titelgebenden Thema geschrieben, der viele Aspekte anreißt, diese aber nicht vertieft. Zur Selbstversorgung gehören der Anbau von eigenem Obst und Gemüse (idealerweise auch eigenes Getreide), die Haltung von Nutztieren sowie die Installation verschiedener netzunabhängiger Systeme. Denn der echte Selbstversorger versucht auch vom Strom-, Gas- und Wassernetz unabhängig zu sein. Dafür braucht es Sonnenkollektoren, Windräder, Erdwärme sowie Zugang zu Wasser.
Eingeschränkte Selbstversorgung, sozusagen „Selbstversorgung light“, ist auch im Stadthaus oder in einem Haus im Dorf möglich, aber echte Selbstversorgung beginnt nach dem Ratgeber mit einem Kleinbauernhof ab 1,2 Hektar. Denn der Flächenverbrauch ist groß. Wenn es allen Selbstversorgern gemeinsam ist, dass sie die Ressourcen der Erde weniger oder nicht belasten wollen, dann erreichen sie beim Flächenverbrauch das genaue Gegenteil.
Fragen? Fragen Sie einen Experten!
Weitere Aspekte, die das Buch anreißt, sind „Die Weiterverarbeitung Ihrer Ernte“ und die „Nutztierhaltung“. Gerade das Kapitel zur Nutztierhaltung kann nur ein erster Anriss sein. So werden zum Beispiel Symptome von Krankheiten genannt, aber letztlich enden alle Hinweise damit, dass sich der Anfänger an einen Experten wenden solle. Dasselbe gilt für viele Ratschläge zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Am Ende folgt der Verweis auf den Experten. Das ist verständlich, macht das Buch aber nicht unbedingt hilfreicher.
Der Ratgeber bedient sich vieler Checklisten. So geben diese eine klare Struktur vor, an der sich der zukünftige Selbstversorger orientieren kann. Das ist gut. Allerdings haben es Checklisten an sich, dass sie selten inhaltlich in die Tiefe gehen. Checklisten verleiten dazu, ein Häkchen zu setzen und dann weiter zu machen. Ob alle notwendigen Zusammenhänge hergestellt und verstanden wurden, wird damit nicht „gecheckt“. Das ist nicht so gut.
Fazit
Insgesamt ist das Buch, da es nur 147 Seiten umfasst, die zudem durch viele Bilder aufgelockert werden (das Layout ist sehr ansprechend), bloß eine grobe Orientierung auf dem Weg zur Selbstversorgung. Andererseits ist Selbstversorgung ohnehin eine Sache der Praxis. Auch mit einem sehr detaillierten Buch muss man all das selbst erleben, was andere zuvor aufgeschrieben haben.
„Selbstversorgung aus Haus und Garten“ ist nicht mehr als ein erster Einblick, aber man kann danach die Komplexität des einfachen Lebens als Selbstversorger abschätzen und das ist zumindest etwas wert.
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