Street Fighter – Alpha Generation
Es ist anzunehmen, dass die Verantwortlichen von Studio A.P.P.P. die Star Wars Filme von George Lucas gut kennen. Denn der von ihnen produzierte und von Regisseur Ikuo Kuwana umgesetzte Manga-Film „Street Fighter – Alpha Generation“ weist einige deutliche Parallelen auf. Eigentlich entstammt die Geschichte des 2005 hergestellten Films dem Street Fighter Universum, also der gleichnamigen Videospielreihe. Deren Hintergründe wurden schon zuvor durch andere Verfilmungen oder Comics beleuchtet.
Das Beste an „Street Fighter – Alpha Generation“ sind die ästhetisch anspruchsvollen Einstellungen. Ob Nacht, Regen und Endzeitkulisse oder Sonnenschein und üppige Natur – die gezeichnete Umwelt gibt einen ansprechend stilisierten Einblick in die aktuelle Gemütslage des Films. Eine sehr schöne Idee ist zum Beispiel, dass sich der Tag zur Nacht wandelt, sobald Akuma auftritt. Gleichzeitig verliert die Natur Kraft, Bäume verwelken, Blumen und Gräser verrotten. Allerdings sind solche spannenden Ideen in der 45minütigen Handlung sehr selten. Denn diese ist simpel und trotzdem verwirrend – was an sich eine Leistung ist, jedoch keine, auf die man stolz sein sollte.
Die Handlung von Street Fighter Alpha Generations ist zu simpel
Der Film erzählt vom ersten Aufeinandertreffen zwischen dem Prototypen des bescheidenen Kämpfers Ryu, dem heimlichen Helden der Videospielreihe, und seinem Erzfeind Akuma. „Es ist wohl mein Schicksal, gegen diesen Mann zu kämpfen“, sagt sich der vielversprechende Kampfschüler. Nur so kann er ein wahrer Meister der Kampfkunst werden. Akuma hat nicht vor langer Zeit seinen Meister Goutetsu getötet, sondern ein paar Jahre später auch seinen damaligen Trainingspartner Gouken, der – und da schließt sich der simple erzählerische Kreis – Ryus Meister war. Geschafft hat Akuma all dies mit Hilfe des „Satsui no Hadou“, der verbotenen Kraft.
Wer schon einmal Street Fighter gespielt hat, wird das Hadou kennen. Es ist ein blauer Energie- oder Feuerball, den Ryu als Ergebnis einer bestimmten Bewegungsabfolge mit dem Controller auf seine Gegner schleudert, dabei ruft er „Hadouken“. In der Dynamik des Spiels flimmert der Feuerball dutzende Male über den Bildschirm. Im Film gestaltet sich seine Beherrschung schwieriger – übrigens durch alle filmischen Umsetzungen hinweg. Hadou ist nichts, was sich einfach beherrschen ließe. Immer droht die dunkle Seite des „Satsui no Hadou“. Sie verleiht viel Kraft, kann aber auch die eigene Persönlichkeit aufsaugen. Wie zum Beispiel die dunkle Seite der Macht bei den Jedi.
Viele Anleihen bei Star Wars
Genau dies geschieht mit Ryu im Endkampf mit Akuma. Akuma provoziert Ryu, damit dieser sich für die Kraft des Hadou öffnet und für eine kurze Zeit hat Akuma Erfolg. Ryus Augen verändern sich und das Hadou übernimmt die Kontrolle. Nur wer dem Drängen der dunklen Seite nachgibt, kann ihre volle Macht nutzen. Falscher Film? Nein, einfach eine der vielen Parallelen. Genau wie Luke Skywalker widersteht Ryu der Verlockung der Macht und erringt dadurch seinen Sieg (welcher allerdings nur zu einem Unentschieden führt, so dass der Weg zu einem Rückkampf im Videospiel offen steht).
Im Gegensatz zu Star Wars erklären sich die Verwandtschaftsverhältnisse in dem Street Fighter Film nicht. Akuma, der laut verschiedener Quellen Ryus Vater sein soll, könnte auch dessen Onkel sein oder auch nur der Typ, der Ryus Meister getötet hat, aber weiter in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis steht. Auch der alte Meister, von dem Ryu kurzfristig auf den Kampf vorbereitet wird, passt nirgendwo richtig rein. Darum sieht er am Ende des Films erst ein Versprechen als erfüllt an und stirbt anschließend. Ein Schelm, wer dabei an den alten Jedimeister Yoda denkt.
Ähnlich hakelig gestaltet sich die Einbindung von Ryus Freund, Trainingspartner und Rivalen Ken Masters sowie Ryus Verehrerin Sakura. Diese hat nur eine Funktion: Sie ist chancenlos in einem Sparring gegen ihren Schwarm und Ryu erkennt daraufhin, dass er endlich den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufnehmen muss. Funktion erfüllt. Ken kommt sogar derart zu kurz, dass seine Rolle einfach nur überflüssig ist.
Videospiele schwer zu verfilmen?
Insgesamt schafft es der Manga-Film nicht, die verschiedenen Figuren in sinnvolle Beziehungen zueinander zu setzen. Vielleicht ist das die Schwäche, die ein Film hat, wenn er auf einem Videospiel aufbaut: Die Erzählung ist schwammig. Man erinnere sich bloß an „Street Fighter – Die entscheidende Schlacht“ mit Jean-Claude Van Damme oder aus dem Jahr 2009 an „Street Fighter: The Legend of Chun-Li“. Keiner der Filme konnte überzeugen. Die Zuschauer wollen ihre Prügelknaben auf der Leinwand sehen, wie sie sie aus dem Spiel kennen: mit übernatürlichen Kräften, zauberhaften Special Movies und immer als Sieger. Das geht im Film natürlich nicht.
Um „Street Fighter – Alpha Generation“ wirklich zu verstehen, muss man ihn mehrmals gesehen haben – oder besser noch, sich im Internet den Film informieren. Da der Film jedoch durch die langsame, stereotype und trotzdem konfuse Erzählung schon beim ersten Sehen keine Spannung aufkommen lässt, ist dies keine besonders interessante Option. Darum können wohl nur Fans des Spiels dem Manga-Film etwas abgewinnen und dann auch nur für kurze, lang werdende 45 Minuten. Lustig ist allenfalls die eigenwillige, selten lipensynchrone japanische Synchronisation, die für das europäische Ohr sehr gewöhnungsbedürftig klingt.
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Ein Gedanke zu “Die Geschichte von Ryu und Akuma”