Adam Bhala Lough: Weapons – Wenn Waffen sprechen
Der amerikanische Film „Weapons – Wenn Waffen sprechen“ versucht sich an einer flotten, episodischen Erzählweise und erinnert darin, sicher nicht grundlos, an „Pulp Fiction“. Die Lässigkeit des Films von Quentin Tarantino erreicht er nicht im Ansatz.
Der Film beginnt damit, dass ein schwarzer Teenager beim Hamburgeressen von hinten erschossen wird. Durch den Schuss explodiert der Kopf und Teile davon fliegen in Richtung Kamera und bleiben daran kleben. Visuelle Statements wie dieses setzt der Film immer wieder.
Epische Erzählweise kaschiert banale Handlung
Anschließend klärt der Film in verschiedenen Episoden darüber auf, warum der Teenager erschossen wurde. Das kam ungefähr so: ein Junge hatte einen One-Night-Stand mit einem Mädchen, wobei sich das Mädchen nicht nur in den Jungen verknallt hatte, sondern auch schwanger wurde. Der Junge ist jedoch in einer Beziehung und macht dem Mädchen deutlich, dass er nichts weiter für sie empfindet. Das Mädchen ist verwirrt und verletzt, weil sie die Situation anders eingeschätzt hatte. Sie raucht Marihuana und schläft mit einem anderen Jungen, der ausnutzt, dass das Mädchen in dieser Nacht quasi wehrlos ist.
Am nächsten Morgen wacht das Mädchen mit einem Veilchen auf und ihr Bruder zieht mit zwei weiteren Freunden los, um den ersten Jungen und vermeintlichen Vergewaltiger zu töten. Dies schaffen sie kurze Zeit später, worauf der Junge, der das Mädchen tatsächlich vergewaltigt hat, einen der beiden Freunde, den Jungen aus dem Vorspann, erschießt. Rache wurde genommen, der Kreis ist geschlossen.
Was sich in der episodischen Darstellung noch spannend gibt, ist in der Vorwärtserzählung banal. Der Film handelt von den normalen Problemen von Teenagern und reichert diese an mit einem schwachen sozialen Milieu und den dort scheinbar obligatorischen Drogen. Gerade Drogen werden in diesem Film so beiläufig konsumiert wie normale Menschen frühstücken und regulierende Erwachsene kommen nicht vor.
Drogen, Gewalt, Waffen
Die Figuren des Films haben wenige Hemmungen, zumal Gewalt die bevorzugte Strategie der Konfliktlösung ist. Alles wird in Drogen und Gewalt erstickt. Ganz offensichtlich will der Film eine Warnung davor sein, was passieren kann, wenn es zu leicht ist, an Waffen zu kommen, zumal wenn diese Waffen von verwirrten und leicht verwahrlosten Teenagern getragen werden. Zudem kommen logische Löcher und manche unglaubwürdige Handlung hinzu, was dazu führt, dass die Bereitschaft zur Gewalt und die Faszination an Waffen weit in den Vordergrund gerückt werden.
Um diesen Film genießen zu können, muss man selber von Gewalt als Mittel der Macht fasziniert sein. Die Erzählung und die Darstellungen lassen alle anderen ziemlich ratlos zurück. Am Ende bleibt, dass der Film gut gemeint und flott erzählt ist, aber aus den genannten Gründen nicht wirklich packen kann.
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