Kast, Bas: Der Ernährungskompass. Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung, C.Bertelsmann Verlag, München 2018
Ein Wesen von Diäten ist, dass sie widersprüchlich zueinander sind: Low Carb oder Low Fat? Intervallfasten, richtig fasten und wann sollte man die Hauptmahlzeit des Tages einnehmen? Nur mit diesen Widersprüchlichkeiten ist die nicht endende Flut an Ratgebern und Artikeln zum Thema zu erklären (auch ich habe mit der Doppelseite Abnehmen – weiter nichts meinen kleinen Teil dazu beigetragen) – und natürlich mit dem weit verbreiteten Wunsch abzunehmen.
Ein Rat, den Kast weitergibt, lautet: Man solle nichts essen, was die eigene Großmutter nicht als Essen erkannt hätte. Klingt lustig, hat aber in der heutigen Ernährungslandschaft leider Bedeutung. Wenn man überlegt, wie lange die Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung nun schon in die Vergangenheit geht, sollte man besser von Urgroßmutters Essen reden. Einfach ausgedrückt lautet der Rat: je natürlicher das Essen ist, je weniger industriell verarbeitet, desto gesünder.
Innerhalb dieses Spannungsfeldes, nämlich auf der einen Seite die große Unsicherheit darüber, was beim Abnehmen hilft und auf der anderen Seite die große Sicherheit, dass unverarbeitete Lebensmittel sicher die gesündesten sind, entdeckt Kast seinem Leser viele spannende, umfangreich recherchierte Fakten, die er offen, objektiv und schlüssig aufbereitet hat.
„Das Hauptziel des Ernährungskompasses ist es ja, aus den teils widersprüchlichen Erkenntnissen und Diätkonzepten eine Kost zusammenzustellen, die alle positiven Gesundheitsaspekte in sich vereint, ohne Rücksicht auf irgendein Lager oder eine Ideologie.“ (Seite 93) Dies ist Kast sehr gut gelungen. Nachdem man das Buch gelesen hat, muss man seine Ernährung nicht ändern, aber wahrscheinlich wird man es tun. Argumente dazu liefert „Der Ernährungskompass“ jede Menge.
Ein Gedanke zu “Essen wie zu Urgroßmutters Zeiten”