Die Jagd nach den sogenannten „Lost Places“ ist unter Fotografen ein bekannter Sport. Diese aufgegebenen Orte, meist sind es Gebäude, bieten eine interessante Kulisse für Fotos, oft gleich einer Zeitreise. Häufig stehen das Aufgegebensein und der Verfall im Vordergrund, quasi als modernes Vanitas-Motiv.
Aufgegebene Krankenhäuser, ungenutzte Kasernen, alte Schulen und vor allem Industriegebäude, deren Produkte nicht mehr benötigt wurden, stehen bei den Lost Places hoch im Kurs. Dabei sieht man der Umgebung in der Regel an, dass ein Lost Place zu erwarten ist, zum Beispiel durch verwilderte Gärten oder Parkanlagen oder durch die Umgebungsbebauung, die angemessen marode ist.
Diese Lost Places sind ein interessantes, tolles Fotomotiv. Interessanter jedoch sind für mich Lost Places, die unweit, quasi in direkter Nachbarschaft zu belebten Plätzen existieren. Lost Places in Living Citys sozusagen. Orte, die aufgrund dieser Nähe belebt sein müssten, es aber nicht sind. Lost Places sind interessant, weil sie Geschichte anfassbar machen. Lost Places in Living Citys sind interessanter, weil es unfassbar ist, dass sie überhaupt Geschichte sein sollen.