In dem amerikanischen Science-Fiction-Film „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ aus dem Jahr 2008 kommen Außerirdische auf die Erde, um diese zu retten – und zwar vor uns Menschen. Das heißt lediglich, die Menschen müssen vom Planeten verschwinden, sprich ausgerottet werden.
Normalerweise wird die Menschheit bei solchen Ausgangssituationen zunächst in die Ecke gedrängt, bevor die Amerikaner sich eines Besseren besinnen und das Ruder herumreißen (z.B. Independence Day, Pacific Rim, die Transformers-Reihe).
Keine Spannung, kaum Emotionen
Aus verschiedenen Gründen greift dieses Erzählmuster bei diesem Film nicht. Zunächst wäre da Klaatu, der Botschafter der Außerirdischen. Im Rahmen der Evolution hat seine Alien-Rasse ihre Emotionalität abgelegt und geht rein rational vor. Genauso wird Klaatu von Keanu Reeves gespielt. Mit stets eingefrorener Mimik wandelt der Schauspieler durch das Ostküstenamerika. Als außerirdischer Quasi-Buddhist ist Klaatu fasziniert von den Leidenschaften und Begierden der Menschen, die er nicht mehr nachvollziehen kann. Die für das Genießen von Filmen notwendige Empathie ist ihm fremd.
Begleitet wird Klaatu durch eine Alientechnologie, die von den Menschen GoRT (Genetisch organisierte Roboter Technologie) genannt wird. Äußerlich ähnelt dieser GoRT der Figur des Golem aus dem Film „Der Golem“ (1915) oder auch dem GoRT der Originalverfilmung aus dem Jahr 1951 (welche ihrerseits auf der Kurzgeschichte „Abschied vom Herrn“ von Harry Bates aus dem Jahr 1940 basiert). Diese Technologie ist derart überlegen, dass sie für Menschen nicht einmal im Ansatz besiegbar ist. Sie ereignet sich wie eine Strafe Gottes.
Wenn ein emotionsarmer Außerirdischer die Menschheit mit einer deutlich überlegenen Technologie bedroht, kommen weder Spannung noch Dramatik auf.
Aktuelles Thema filmisch schwach umgesetzt
Immerhin greift der Film, dessen Idee schon deutlich mehr als ein halbes Jahrhundert als ist, die heute sehr aktuelle und kontrovers diskutierte Tatsache des Terraforming auf. Der Klimawandel ist das offensichtlichste Beispiel, aber auch das Artensterben oder das Absinken mancher Innenstädte durch immer höhere (und schwerere) Gebäude gehören dazu.
Interessanter noch ist der Gedanke, dass die Menschheit erst vor der Auslöschung stehen müsse, um sich weiter zu entwickeln, so wie dies auch bei der Alienrasse geschehen ist, als sie ihrerseits kurz vor der Auslöschung stand. Der Fortschritt war, die eigene Emotionalität und damit die Leidenschaften und Begierden abzulegen. Die Außerirdischen waren uns Menschen ähnlich, bevor sie sich weiter entwickelten. Mit Blick auf die heutigen Probleme und dem Umgang mit diesen ist eine solche Weiterentwicklung des Menschen mehr ein frommer Wunsch als eine realistische Möglichkeit. Der Mensch wird ein triebhaftes Wesen bleiben.
Letztlich bleibt von dem Film „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ bloß der Gedanke, dass die Erde vor uns Menschen zu retten wäre. Das ist es auch schon. Filmisch ist das ziemlich starr, wenig bewegend und dramaturgisch lahm.
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