5. Dezember 2025

Grausam Lebendig. Bunkeranlage „La batterie de Arros“ bei Soulac-sur-Mer

Bunkeranlage „La batterie de Arros“ bei Soulac-Sur-Mer


Am tiefsten beeindruckt haben mich ehemalige Zementsäcke, deren Hülle im Lauf der Zeit erodierte und die in ihrer ursprünglichen Form zu Zement gerannen. Sie sind mittlerweile von Moos und Efeu überwuchert und stehen als eine Art roher Mauer inmitten des nicht mehr ganz jungen Waldes. Wie ein Mahnmal. Sie sind Teil der Bunkeranlage „La batterie de Arros“ nördlich von Soulac-sur-Mer am französischen Atlantik, die ihrerseits Teil des Atlantikwalls der Deutschen während des Zweiten Weltkriegs war.

Bei „La batterie de Arros“ handelt es sich um den größten zusammenhängenden Bunkerkomplex aus dem Zweiten Weltkrieg auf französischem Boden und die Bunker sind teilweise noch gut erhalten. Man kann sie auf eigene Faust besuchen oder besser noch im Rahmen einer Führung (Flyer liegen im Tourismusbüro von Soulac-Sur-Mer aus).

Bunkeranlage „La batterie de Arros“ bei Soulac-Sur-Mer

Lebendige Geschichte

Bunkeranlage „La batterie de Arros“ bei Soulac-Sur-Mer


In den Bunkern ist natürlich alles dunkel. Manchmal fällt ein wenig Sonnenlicht um eine oder zwei Ecken hinein. Taschenlampen sind Pflicht. Dann beleuchten sie Klappbetten, die wie Gerippe wirken. So wird im Schlaglicht der Lampen deutlich, dass in diesen beengten Räumen mit niedrigen Decken tatsächlich Menschen geschlafen haben, die darauf warten mussten, Waffen auf andere Menschen zu richten. Ausgefeilte Belüftungssysteme, die mit Überdruck und Aktivkohlefiltern arbeiten, machen die Angst vor Gasangriffen greifbar, denen man in Bunkern hilflos ausgesetzt wäre. Man war sicher und zugleich gefangen.

Der Besuch der Bunker ist lebendige Geschichte. Auch wenn die Bunker nur noch extrem schwere Hüllen ihrer Vergangenheit sind.

Grausam lebendig

Bunkeranlage „La batterie de Arros“ bei Soulac-Sur-Mer


Schwere Metalltüren mit sich verjüngenden Schießscharten zeigen, wie schwer diese Bunker anzugreifen waren und zugleich, wie eingesperrt man darin im Falle eines Angriffs war. Ein Angreifer stand direkt im Feuer der auf ihn gerichteten Waffe, dafür war der Blick nach draußen nicht größer als eine Postkarte. Kaum ein Mensch würde sich solche Umstände, egal auf welcher Seite der Stahltür, freiwillig antun. Es waren grausame Zeiten. Wobei Krieg immer grausam ist.

Neben den Zementsäcken war eine noch rudimentär vorhandene Holztreppe beeindruckend. Sie war wahrscheinlich noch im Originalzustand. Eine Stufe fehlte, die anderen Stufen waren lose, die Schrauben hatten Spiel und das Holz war ausgelaugt. Klapprig geworden, führte sie in einen Raum, der als Ausguck gedacht war und der an das Cockpit eines Raumschiffs erinnerte.

Bunkeranlage „La batterie de Arros“ bei Soulac-Sur-Mer

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