Das Gilgamesch-Epos erzählt von den Taten und dem Wissensdrang des Königs Gilgamesh, der vor rund 5000 Jahren in Uruk geherrscht haben soll. Dem Epos nach war er zu zwei Dritteln ein Gott und zu einem Drittel ein Mensch und das letzte Drittel Mensch führt dazu, dass er sterblich ist – wie alle Menschen. Als sein ihm durch Göttersegen geschenkter Halbbruder stirbt, wird Gilgamesh seine eigene Sterblichkeit bewusst und er zieht los, um die Unsterblichkeit zu suchen.
Nach längerer Suche und ausgezehrt von der Trauer über den Tod seines Halbbruders kommt König Gilgamesh bei der Schenkin Siduri an. Er hat keine Lebensfreude mehr in sich. Die Schenkin sagt zu ihm, zu Gilgamesh:
„Gilgamesh, wohin läufst du?
Hermann Ranke (Übers.): Das Gilgamesch-Epos, Marix Verlag, Wiebaden 2006
Das Leben, das du suchst, wirst du nicht finden!
Als die Götter die Menschen schufen,
Bestimmten sie für den Menschen den Tod,
Das Leben behielten sie in ihrer Hand!
Darum Gilgamesh, fülle deinen Leib,
Freue dich bei Tag und Nacht,
Feire jeden Tag ein Freudenfest!
Tag und Nacht spring und vergnüge dich!
Zieh reine Kleider an,
Wasche dein Haupt und bade dich im Wasser,
Schau froh auf das Kind, das dich an der Hand hält,
Und dein Weib freue sich in deinen Armen!“