19. März 2024

Was haben Pegida, die AfD und Facebook gemeinsam? Sie alle fördern Fremdenhass.

Heinmat der AfDAmanda Taub und Max Fisher haben für die „New York Times“ den Artikel „As Attacks on Refugees Rise, A Link Is Uncovered: Facebook“ geschrieben, der mich sprachlos gemacht hat – vor Erstaunen, Erkenntnis, Entsetzen. In dem sehr lesenswerten Artikel legen die Autoren überzeugend dar, dass es eine Verbindung gibt zwischen der Menge und Intensität der Facebooknutzung einer Region und den fremdenfeindlichen Gewalttaten in eben dieser Region.

Überersichtlicher Zusammenhang zwischen Facebook und rechtsgerichteter Gewalt

Karsten Müller and Carlo Schwarz, Forscher an der Universität Warwick, haben über eine Zeitspanne von zwei Jahren diese enge Beziehung zwischen fremdenfeindlicher Gewalt und der Nutzung von Facebook feststellen können. Während bei der Untersuchung Variablen wie Wohlstand, Anzahl der Flüchtlinge oder die Anzahl der Protesteüberraschenderweise wenig relevant waren, stach das soziale Netzwerk Facebook negativ heraus.

„Städte, in denen Facebook überdurchschnittlich stark frequentiert wurde, erlebten wie Altena verlässlich mehr Angriffe auf Flüchtlinge. Das galt für praktisch jede Art von Gemeinschaft – Großstadt oder Kleinstadt; wohlhabend oder kämpfend; liberaler Hafen oder rechtsextreme Hochburg – was darauf hindeutet, dass die Verbindung universell gilt.“ (Übersetzung: Google Translator*)

Hass-Verstärker Facebook

Die Relation zwischen Facebook und rechtsgerichteter Gewalt war für die Forscher überersichtlich. Die Begründungen für diesen Zusammenhang reichen von der quasi allgegenwärtig diskutierten Filterblase über die enthemmende Wirkung der Anonymität bis dahin, dass bei Facebook insbesondere Inhalte angezeigt werden, die starke Emotionen auslösen – und Wut sowie Angst sind mit die stärksten Emotionen. Es scheint, als sei Facebook ein Hass-Verstärker. Alle genannten Gründe sind gleichermaßen stichhaltig.

Soweit geht die Diagnose der Forscher und soweit berichtet der Artikel darüber. Was man darüber hinaus tun, wie man aktiv werden kann, bleibt leider offen. Facebook verbieten wird kaum gehen und ist sicher nicht zielführend. Facebook, die sozialen Netzwerke, das Internet de-anonymisieren? Die Menschen bilden, doch wer soll das tun?

In meinem Beitrag „How to AfD“ stelle ich Überlegungen an, wie man Anhängern AfD begegnen könnte. Das kann man sicher übertragen.

* Original: „Towns where Facebook use was higher than average, like Altena, reliably experienced more attacks on refugees. That held true in virtually any sort of community — big city or small town; affluent or struggling; liberal haven or far-right stronghold — suggesting that the link applies universally.“

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