Bartos, Burghard: Abenteuer Greenpeace. Taten statt warten, Uberreuter, Wien 1989
Dorfwirtschaft Asten, 84529 Tittmoning
Das Buch „Abenteuer Greenpeace. Taten statt warten“ von Burghard Bartos wirft ein recht einseitiges Licht auf Greenpeace. Lobend.
Die Umweltschutzorganisation wurde 1971 in Kanada gegründet und ist heute ein weltweit agierendes Netzwerk zum Schutz der Umwelt. Man könnte Greenpeace mittlerweile auch als Umweltschutzkonzern bezeichnen. Dabei fing alles ganz klein an. Gerade zur rechten Zeit. (weiterlesen)
Der Mensch machte es sich zu einfach
Greenpeace wurde geboren, weil 1971 die Zeit dafür sehr, sehr reif war. Eine Erde, die lange unendlich und unerschöpflich wirkte, kam an ihre Grenzen. Immer mehr Menschen erzeugten immer mehr Müll, benötigten immer mehr Essen und Energie.
Zudem drohten Atombomben und Atommüll mit Zerstörung, Verwüstung und Verseuchung. Uferloser Robben- und Walfang dezimierten diese Tierarten bedrohlich. Die Verklappung von Dünnsäure ließ das Leben in der Nordsee sterben. Es war Zeit. Bald darauf folgten brennende Regenwälder, giftige Flüsse und vergiftete Luft. Der Mensch ließ es sich einfach gut gehen. Bloß, dass einfach zu einfach ist – wie wir heute wissen.
Spektakuläre Aktionen sichern Aufmerksamkeit
Das junge Greenpeace feierte mit seinen kompromisslosen Aktionen schnell erste Erfolge. Nach der damit einhergehenden, explodierenden Bekanntheit fehlte es der jungen Organisation an neuen, passenden Zielen.
Diese wurden mit dem Schutz der sogenannten sanften Riesen der Meere gefunden: die Wale. Zugleich wurde entdeckt, was für Greenpeace fast genauso wichtig werden sollte wie der Schutz der Umwelt: man fand die spektakuläre Aktion. Mit der spektakulären Aktion gewinnt man die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Die Bilder, als Greenpeacer in der Arktis mit Schlauchbooten zwischen die Walfänger mit ihren eisernen Harpunen und die chancenlosen Wale fuhren, führten zu einer großen Öffentlichkeit. Millionen Menschen hörten vom Kampf gegen die Walfangjagd.
Dass Menschen ihr Leben für Tiere riskierten, war damals noch viel unerhörter als heute. Viele Menschen fingen an, sich Gedanken zu machen. Es entstand eine Bewegung. Jedoch nicht einfach so. Die Zeit war reif.
Der nächste Faktor: Die Macht der Konsumenten
1976 kamen dann die Robben. Mit persönlichem Einsatz, Risiko und der Presse wurde so viel Öffentlichkeit hergestellt, dass die Robbenjagd irgendwann weitgehend eingestellt wurde. Nicht aber, weil sie politisch verboten wurde, sondern weil erreicht wurde, dass niemand mehr Robbenfell kaufen mochte. Dies war die Macht der Konsumenten.
Anfang der 80er Jahre hatte Greenpeace sein Rüstzeug zusammen: Umweltschutz, spektakuläre Aktionen, öffentliche Aufmerksamkeit und mit Einschränkungen die Macht der Konsumenten.
Ein Bach als Öffentlichkeitsarbeit
Zu diesem Rüstzeug gehört auch das Buch „Abenteuer Greenpeace“. Es berichtet solide aus dieser Anfangszeit von Greenpeace, als das Abenteuer noch im Vordergrund stand und die Bürokratie des Campaigning allenfalls in den Kinderschuhen steckte. Es liest sich flüssig und beschwingt. So beschwingt wie damals das Gefühl der Mitstreiter von Greenpeace gewesen sei muss: man setzte sich für die richtige Sache ein. Gleichzeitig kann das Buch nicht verstecken, dass es ihm an Ausgewogenheit und Tiefe fehlt.
Der Enthusiasmus des Autoren, sich schreibend für die richtige Sache einzusetzen, hat sich sichtbar auf das Buch übertragen. Darum ist es als ein Stück Öffentlichkeitsarbeit zu sehen. Gelungen zwar, aber dennoch Public Relations.
Fazit
Greenpeace wurde notwendig, weil es zu dieser Zeit zu viele Menschen gab, die einen derart industriellen Lebensstil lebten, dass die zerstörerischen Auswirkungen auf die Natur deutlich sichtbar wurden. Greenpeace war die notwendige Idee zur richtigen Zeit. Seitdem ist es nicht besser geworden.
Es bleibt abzuwarten, ob Fridays for Future oder Extinction Rebellion die nächste notwendig richtige Idee werden oder ob diese erst noch ersonnen werden muss. Die Zeit wäre wieder reif.