29. März 2024

Geld sparen vom Drehbuch zum Drehplan

Eick, Dennis/ Hartung, Vera: Was kostet mein Drehbuch? Das Script als Basis für die Filmkalkulation, UVK, Konstanz 2009, 180 Seiten, ISBN 978-3-86764-134-0

Gute Filme müssen nicht viel Geld kosten. Zugleich ist es kein Geheimnis, dass teure Eventmovies mehr Zuschauer anziehen, weil sie eben aufwendig hergestellt sind. Das Ziel ist – wie in jeder ökonomisch geleiteten Handlung – für eine möglichst geringe Investition einen hohen Ertrag zu erhalten. Mit dem Buch „Was kostet mein Drehbuch? Das Script als Basis für die Filmkalkulation“ tragen der Drehbuchdozent Dennis Eick und die Produzentin Vera Hartung ihren Teil dazu bei. „Was kostet meine Geschichte? Und was muss ich als Autor über Herstellungskosten wissen?“, fragt das Autorenduo in der Einleitung des 180 Seiten starken Buchs.

Nach einer Vorgabe der Wissenschaftlerin Claudia Sternberg wird das Drehbuch als der Bauplan des Films aufgefasst. Je nach Inhalt kostet dessen Umsetzung mal mehr Geld und mal weniger. Grundlegend teuer sind: viele Figuren, viel Action und in der Vergangenheit oder Zukunft spielende Geschichten. Die Formel könnte simpel lauten, mehr Aufwand = teurer!

Für die Kostenkalkulation wird das Script in einen Drehplan übertragen, wobei sich durch geschicktes Disponieren, Kürzen oder Verhandeln eine Menge Geld sparen lässt. Darin jedoch bestehen die Aufgaben von Produktions- und Herstellungsleiter. „Was kostet mein Drehbuch?“ dreht sich somit mehr um deren Aufgaben, als um die Frage, wie der Drehbuchautor sein Script optimieren kann. Bezeichnend hierfür ist, dass erst im vorletzten Kapitel „Buchkosten- und Optimierung“ auf die spezifischen Bedürfnisse des Drehbuchautoren eingegangen wird. Dieses Kapitel ist jedoch kurz und bleibt darum oberflächlich.

Des weiteren krankt das Buch ein wenig an dem Problem, an dem viele Ratgeber-Bücher im Bereich Film kranken: Eine ausführliche Beschreibung aller an der Filmproduktion beteiligten Abteilungen trägt als „Zeilenfresser“ zum Umfang des Werks bei, aber nur bedingt zur Vertiefung des Themas. Zu diesen Zeilenfressern zählt auch, dass immer wieder Praktiker zu Wort kommen, die von der Kostenreduktion in ihrer Abteilung berichten. Zum Beispiel erwähnt ein Kostümdesigner, wie schwierig und teuer es gewesen sei, ein lebensnahes Straußenkostüm für einen Schauspieler zu fertigen, bloß weil es so im Drehbuch stand. Diese Beispiele sind gut, um das Buch ein wenig aufzulockern und seine Praxisrelevanz zu zeigen – wobei solche Beispiele nie ganz zwingend, sondern eher beliebig wirken. Durch den Lehrbuch- bzw. Ratgebercharakter des Buchs ist dieser Einwand gering, da das Buch durch die Ergänzung von Beispielkalkulationen als ein guter Leitfaden für die Kostenkalkulation dient.

Letztlich wird das Buch somit nur dem zweiten Teil seines Titels gerecht: Es ist die Basis für eine Filmkalkulation. Ein Drehbuchautor allerdings wird aus der Lektüre nicht viel lernen können, allenfalls kann er indirekt aus dem vermittelten Wissen um die Kostenkalkulation eines Films profitieren. Für ihn sollte – auch das betonen Eick und Hartung – die Geschichte immer im Vordergrund stehen. Für Produktions- oder Herstellungsleiter, deren Augenmerk genauso auf der Geschichte wie auf den Finanzen liegt, ist dieses Buch eine Empfehlung wert.


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