28. März 2024

33 Selbstverständlichkeiten

Es ist eine lohnenswerte Aufgabe, ein Kinderbuch darüber zu schreiben, wie die Umwelt durch einfache Verhaltensänderungen im Alltag geschützt werden kann. Wenn zudem ein Verständnis für die Notwendigkeit des schonenden Umgangs mit der Natur vermittelt wird, dann könnten Greenpeace oder die Heinrich-Böll-Stiftung ein solches Buch herausgeben. Es muss nur gelingen.

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Schlumberger, Andreas/ Fellehner, Christopher: 33 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Welt zu retten, Westend Verlag, Frankfurt am Main 2005

In dem Kinderbuch „33 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Welt zu retten“ von Andreas Schlumberger und Christoper Fellehner gehen die Umweltdetektive Tim und Lena in kurzen Geschichten der alltäglichen Verschwendung auf die Spur. Dieses Buch ist allenfalls in Teilen gelungen.

Tim und Lena’s unblaubwürdige Umweltabenteuer

Die kurzen Abenteuer wechseln sich mit Sachinformationen ab und werden durch kindgerechte Illustrationen ergänzt. Während die Textkästen mit den Sachinformationen sachlich und präzise ihrer Funktion nachkommen, erzählen die kurzen Geschichten um die beiden Umweltdetektive unbeholfen von den einzelnen Aktionen und wirken in der Mehrzahl deutlich konstruiert.

Dies liegt daran, dass die Geschichten stark vereinfachend und einseitig positiv sind, sie sind simplifizierend, sogar übersimplifizierend. Da ist die Geschichte von Herrn Krauchig, der exotische Tiere importiert und sie in seiner Hochhauswohnung hält. Von den Umweltdetektiven zur Rede gestellt, beteuert er, von dem Einfuhrverbot für exotische Tiere nichts gewusst zu haben und bringt die Tiere gemeinsam mit Tim und Lena in den Zoo, wo er eventuell eine Stelle als Tierpfleger erhält. Ein anderes Kind hat immer die neuesten Handys (schlecht wegen der seltenen Erden), weil es sich davon neue Freunde verspricht und ist darum allein. Der Hausmeister der Schule wird verfolgt und so lernen Tim und Lena den öffentlichen Nahverkehr kennen. Nach der Umstellung von normalem Papier auf Recyclingpapier gibt der örtliche Büroartikelhändler ordentlich Rabatt.

Auf ein Problem folgt steht eine positive, preiswerte Lösung und dies verschleiert, dass Umweltschutz auch heißt, Anstrengungen und Einschränkungen auf sich zu nehmen.

Leicht veraltet und schwer manipulierend

Wenn ein Text vorgibt, erzählend zu sein, er aber eigentlich eine erzieherische Botschaft vermitteln will, dann wirkt der Text unaufrichtig und falsch. Auch wenn das gut gemeinte Ziel Aufklärung heißt, ist der Weg doch Manipulation und somit abzulehnen. Zudem darf ein Großteil der vorgestellten Umwelttipps mittlerweile als weithin bekannt gelten, immerhin ist das Buch zuerst im Jahr 2005 aufgelegt worden. Sei es das Stromsparen durch Ausschalten an der Steckdose, sei es das Kaufen von regionalem, fair gehandeltem Obst zur Erntezeit oder sei es das Einsparen von Heizenergie durch bessere Dämmung. Das Buch ist also mäßig gut geschrieben, in Teilen manipulierend und etwas veraltet.

All dies spiegelt natürlich nur die Sicht eines Erwachsenen wider, der sich für informiert und den Umweltschutz betreffend abgeklärt hält. Ich werde das Buch später sicher meiner Tochter vorlesen und schauen, ob sich Kinderohren von diesem Büchlein beeindrucken lassen. Wahrscheinlich wird es immer solche Bücher brauchen, um das scheinbar selbstverständliche Wissen an die nächste Generation weiterzutragen.

Das Buch „33 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Welt zu retten“ bei Amazon bestellen.

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