29. März 2024

Oberflächlich packend

J. C. Chandor: Der große Crash – Margin Call (2011)

Der Film „Der große Crash – Margin Call“ (2011) beginnt mit einer Entlassungswelle in einer großen Bank an der Wall Street und natürlich entgeht dem Zuschauer nicht die beabsichtigte Parallele zur us-amerikanischen Immobilien- und Finanzkrise aus dem Jahr 2007. Im Film wird, neben vielen anderen, auch der Abteilungsleiter der Abteilung des Risikomanagements entlassen. Er kann eine wichtige, aktuelle Arbeit nicht abschließen, schafft es aber, seinem Zögling, Peter Sullivan, einen USB Stick mit den wichtigsten Daten zu überreichen.

Mithilfe dieser Daten auf dem Stick sieht Sullivan den Finanzcrash kommen. Nun geht es nur noch darum, die eigene Haut bzw. die Haut des Unternehmens zu retten.

Spannung nur durch den dokumentarischen Ansatz

Spannend ist der Film, wenn man das Gefühl haben darf, ein klein wenig über die Ursachen der letzten Finanzkrise zu erfahren, dies ist sozusagen ein dokumentarischer Ansatz. Dies ist jedoch nur sehr selten der Fall. Im Vordergrund stehen die Figuren und deren Bestreben, das Unheil für sich selbst abzuwenden.

Der Film lebt von seinen Figuren und dem Schauspiel der Darsteller. Der Dialog ist das Hauptgestaltungsmittel des Films. Im Gespräch jeweils zweier Figuren – eine nimmt die Perspektive eines typischen Bankers ein und die andere die eines Bedenkenträgers – leuchtet der Film alle moralischen und ethischen Implikationen des Banken- und Aktiengeschäfts aus, von den hohen Gehältern bis hin dazu, dass keine realen Werte erzeugt werden. Er zeigt, dass sich nur die Stärksten durchsetzen und diese dann „Survivor“ sind. Man kann Cleverer sein oder der Erste und der Erste kann oft genug noch seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Diese Art der Vermittlung moralischer Einstellungen ist belehrend und darum nur oberflächlich packend.

Besser wäre es, der Film würde sich nicht an der realen Immobilienkrise und der folgenden Bankenkrise aus dem Jahr 2007 orientieren. Denn dann wäre er freier, um die individuellen Schicksale der Figuren dramatischer und fantasievoller auszuspielen. So lehnt er sich an die Realität an und bleibt inhaltlich zu vage und zu sehr an der Oberfläche, um wirklich packend zu sein.

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